Deloitte scheint dich ja zu triggern. In den meisten Fällen geht es in der Beratung um Spezialwissen, z.B. für seltene Prozesse wie Migrationen oder IT-Modernisierungen, wo es sich nicht lohnt, internes Wissen aufzubauen. Nur ein kleiner Teil ist Strategieberatung, wo es manchmal vorkommt, dass indirekt auch Stellenabbau die Folge ist. Durch die externe Beauftragung wird oft bewusst der Unmut von firmeninternen Führungskräften weggelenkt. Scheint ja zu klappen...
Die Studie wurde übrigens nicht in Auftrag gegeben und bezahlt, sondern es handelt sich um die jährliche "Human Capital Trends" Analyse, die komplett kostenlos hier verfügbar ist: https://www2.deloitte.com/us/en/insights/focus/human-capital-trends.html
In den über 100 Seiten steht natürlich deutlich mehr als in dem kurzen zusammengefassten Artikel. Es geht nicht nur um "zu viel Bürokratie" und "Mitarbeiter haben keine Lust zu arbeiten".
Naja, bist halt auf den Namen angesprungen und hast offensichtlich negative Erfahrungen gemacht, die ich als ehemaliger IT-Berater nur teils nachvollziehen kann.
Der ganze Sales-Aspekt hat mich persönlich ehrlich gesagt auch immer genervt. Daher habe ich selbst immer darauf geachtet, nur sinnvolle Vorschläge zu machen und auch Technologien zu empfehlen, die nicht das Spezialgebiet meines Bereichs waren. Und klar ist es besser, dafür qualitativ hochwertige Slides zu haben. Das heißt aber nicht, dass inhaltlich alles Quatsch ist. Wenn durchgängig der Nutzen nicht erreicht worden wäre, der als Gegenwert des Preises erwartet wurde, gäbe es bald keine Folgeaufträge mehr.
Und wir haben oft genug Projekte an lokale Anbieter verloren. Da wurden alle Aspekte sehr genau abgewogen. Z.B.: möchte der Kunde ein komplettes Team mit technischen Experten in Konzeption, Umsetzung bis hin zum Betrieb, die aber vielleicht die Branche noch nicht so gut kennen oder splittet man das auf und vergibt es mit mehr Koordinationsaufwand an verschiedene spezialisierte lokale Unternehmen?
Zunächst einmal ist das oben genannte Hays keine klassische Beratung, sondern ein Personalvermittler, der offene Stellen mit passenden Personen besetzt, auch mit Freelancern. In den großen Beratungen haben bei mir Freelancer und Subcontractor eher selten eine Rolle gespielt. Kleine lokale Anbieter müssen dagegen viel häufiger auf externe Arbeitskräfte zurückgreifen, weil sie alleine nicht alles abdecken könnten.
Wer immer ein Projekt bei vergleichbarer Leistung günstiger anbietet als andere, wird den Zuschlag bekommen. Ich habe aber auch mehrfach erlebt, dass kleinere Anbieter zunächst ein Projekt bekommen haben, es dann in den Sand gesetzt haben und am Ende musste doch eine größere Beratung mit mehr Expertise übernehmen. Das ist dann logischerweise insgesamt noch teurer.