this post was submitted on 30 Jun 2023
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Es gibt auch so wenig Grund, zu arbeiten. Es gab mal so Dinge wie gute Bezahlung, geregelte und kurze Arbeitszeiten oder das Versprechen, am Ende seiner Zeit eine Rente zu erhalten, von der man Leben kann. Ich frage mich, wenn das größtenteils wegfällt, warum ich dann noch Vollzeit arbeiten soll.
Im Artikel steht
Mit dem Einkommen hat die Situation also wenig zu tun. Die Menschen wollen einfach mehr Zeit mit sich und ihrem sozialen Umfeld verbringen.
Ich habe letztens zwei Focus Gruppen Gespräche in einer Studie miterleben dürfen, wo Menschen der Gen Z miteinander (angeleitet) gesprochen haben. Sie identifizieren sich einfach nicht mehr mit Arbeit sondern suchen sich selbst und die Gemeinschaft. Was früher (tm) als Aushängeschild wichtig war gibt es nicht mehr. Es gibt gar kein Aushängeschild. Kein Auto, kein dicker Urlaub, usw.
Arbeit ist etwas, was nebenbei stattfindet. Das merke ich auch in den Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen. Es werden nur noch Lebensläufe eingereicht, keine Motivationsschreiben/Anschreiben, die sich in irgend einer Art mit dem Unternehmen auseinandersetzen. Leute arbeiten im Homeoffice, Mitarbeiter branding ist ihnen Schnuppe.
Alles Dinge, die ich nachvollziehen kann.
Da widerspreche ich und vermute mal, der Artikel setzt "gutes Einkommen" weit unter Eigenheim, 3 Kinder, 2 neue Autos, 2 mal Urlaub im Jahr und gesicherte Rente, von der man die Welt bereisen kann (also wie es vor ein paar Generationen noch der Fall war) an. Das wäre das Gehalt, das man braucht, damit Vollzeit Sinn macht. Alles darunter ist halt kein "gutes Gehalt" nach traditionellen Maßstäben, wo alle noch Vollzeit gearbeitet haben. Dieses Ziel ist einfach unerreichbarer geworden.
Die Reallöhne sind schlichtweg absurd tief gefallen und wenn man sich seine Träume mit Vollzeit nicht erfüllen kann, arbeitet man halt lieber in Teilzeit und kauft nur das nötigste. Es wird von verwöhnten Spitzenverdienern und illusorischen Neoliberalen gerne als Luxusproblem dargestellt, damit noch mehr soziale Programme gekürzt werden können, aber dem ist mit nichten so.
Von der Identifikation mit Arbeit will ich gar nicht groß anfangen. In der Arbeitswelt von heute besteht aus Drehtüren, die Arbeiter mindestens genau so schnell wieder ausspucken wie die angeheuert werden. Loyalität wird nicht mehr geschätzt, selbst wenn sie erwartet wird.
Dies. Ein "gutes Gehalt" ist ja kein Selbstzweck, der sich am Marktumfeld messen lassen muss, sondern es geht um die Art leben, die damit möglich wird. Kann ich mir um das Geld das ich verdiene ein Haus bauen, eine Familie ernähren, und auf Urlaub fahren – also ein Leben aufbauen? Dann bin ich eventuell bereit dafür hart zu arbeiten. Oder muss ich auch bei einem "guten" Gehalt weiter zur Miete wohnen und brauche zwei Einkommen, wahrend ich mitansehen muss dass "wirklicher" Erfolg anscheinend ohnehin nur durch eine große Erbschaft möglich ist? Dann kann ich's ja gleich bleiben lassen, dann schwenke ich um auf ein ressourcensparenderes Leben (zB: kein Auto), und versuche mir das beste aus der Situation zu machen (heißt in dem Fall mehr Zeit für die Familie, für Sport, für Freunde). Ganz einfach, das ist es und nicht mehr als das.