this post was submitted on 12 Jun 2025
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Worauf hast du keine 'saubere' Antwort? Darauf, warum man Gesundheitsdaten an die Polizei weitergeben sollte? Darauf gibt es keine, das sollte man nicht.
Darauf, wie man mit psychisch auffälligen Personen umgehen soll? Vielleicht mit geschultem Personal?
Darauf, wie man die Zahl gewalttätiger Ausbrüche und ähnlichem reduzieren kann? Ich kann mich nur wiederholen, Aufklärung, Entstigmatisierung und mehr Diagnose-/ Therapieplätze. Was soll daran unsauber sein?
Einfach als Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung: Wenn jemand nachts in einem psychischen Ausnahmezustand nachdem er gewalttätig wurde von der Polizei in eine Psychatrie gebracht wird und sich dann morgens um 8:00 wieder selbst entlassen darf und dann wieder vor der Tür steht, ohne dass die Gewaltbetroffenen informiert werden, ohne dass irgendwas an Therapie oder Intervention stattgefunden hat und all das. Da hilft dann auch leider kein geschultes Personal, das war ja da.
Im Kern haben wir als Gesellschaft ein Problem mit Therapieunwilligen. Das gilt dann auch für den offensichtlich Schizophrenen, der in der U-Bahn herumschreit, dem es offensichtlich nicht gut geht, der aber auch keine Hilfe bekommen wird, weil er sie ablehnt. Es gibt auch die Fälle von Erkrankten, die andere terrorisieren, die aber gerade wegen ihrer Erkrankung als schuldunfähig gelten, aber wo die Grenze des Terrors dann doch nicht so hoch ist, dass eine zwangsweise Unterbringung auf Dauer erfolgen darf. Und ja, ich weiß, dass eine Therapie gegen den Willen des Betroffenen nicht gut funktionieren wird und nein, ich halte es trotzdem nicht für ok, wenn jemand dann den ganzen Tag in der U-Bahn rumschreit und anderen Menschen Angst vor dem ÖPNV macht.
So langsam wird es anstrengend. Was davon wird besser, wenn Gesundheitsdaten an die Sicherheitsbehörden weitergegeben werden? Bei diesem Vorstoß geht es darum, eine Kartei an psychisch kranken Menschen für die Polizei zu erstellen. Welche Probleme löst das?
Ich würde nicht sagen, dass das ein Problem für die Gesellschaft darstellt, sondern vor allem für die Betroffenen. Und das kann man angehen. Viele Menschen sind nämlich therapieunwillig, weil der Psychotherapie und dem psychischen Gesundheitsbereich im allgemeinen ein immens negatives Stigma anhängt. Deswegen muss man aufklären, entstigmatisieren und Behandlungsmöglichkeiten schaffen. Wird das von heute auf morgen alle Probleme lösen? Nein, aber es wird die Situation auf lange Sicht stärker verbessern als eine Polizeikartei psychisch kranker Menschen. Das wird nämlich die ganze Sache nur verschärfen.
(Und wehe du sagst noch einmal, du würdest keine 'saubere Antworten' kennen, ohne zu sagen, was an dem oben genannten 'unsauber' wäre.)
Es ist ja nicht nur die Stigmatisierung, es ist auch die Tatsache, dass die Qualität der therapeutischen Behandlung (insbesondere die von der Krankenkasse gezahlte) großteils einfach unter aller Sau ist.
Bei den meisten Erkrankungen/"Störungen" steht im Vordergrund der Behandlung "normales Verhalten" zu erzielen, wie sich der/die Betroffene damit fühlt ist dabei unwichtig. Ich kann durchaus nachvollziehen warum Menschen eine solche Behandlung verweigern.